In der Mitte der Stadt kreuzen die Wege
Mit viel Musik und zahlreichen Bürgern »Neue Mitte« eingeweiht / »Fläche, bevor es den Berg hochgeht«
In der Mitte der Stadt kreuzen die Wege
Vom Gefangenenchor über »Skyfall« bis zur einer symphonischen Rockouvertüre war zur Einweihung der »Neuen Mitte« gestern Abend mit Stadtmusik (hier mit Solistin Steffi Glunk, Chorgemeinschaft Frohsinn sowie der Band Oyster Supply viel Musik und Gesang geboten. Auch Ministerialdirektor Herbert Zinell, zu dessen Amtszeiten die Umgestaltung der Neuen Mitte angeregt wurde, weilte zusammen mit Landrat Wolf-Rüdiger Michel sowie Nachbarbürgermeistern unter den Gästen.
In der Mitte der Stadt kreuzen die Wege
Von Stephan Wegner
Schramberg. Einen besseren Einstand als mit Verdis Nabucco, aufgeführt von »Frohsinn« und Stadtmusik, habe er sich nicht vorstellen können, betonte Oberbürgermeister Thomas Herzog zur Einweihung der »Neuen Mitte« gestern Abend.
Der alte Platz, so Herzog, habe eine wichtige Aufwertung erfahren, es sei ein echter Mehrwert für die Talstadt geschaffen. Wo Mitte 2011 noch Parkplatzsuchverkehr auf dem hinteren Rathausplatz und eine öffentliche Straße waren, sei ein urbaner Platz im Herzen der Stadt entstanden, der eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten erlaube »und unsere Stadt in neuem Glanz erstrahlen lässt.« Herzog sprach von einer kommunikativen, charmante Mitte, die alle Willkommen heiße und zum Herzstück der Stadt geworden sei, der jetzt auch mehr Raum biete für attraktive Märkte oder größere Veranstaltungen. Rund 1,8 Millionen Euro seien verbaut, worden, die Stadt habe 200 000 Euro Landeszuschuss erhalten
Zum Abschluss von Mini- Schramberg habe die Neue Mitte, so das Stadtoberhaupt, quasi als Testlauf, bereits bewiesen, dass sie für große Veranstaltungen, auch musikalischer Art, geeignet ist. Nach dem Stadtfest werde noch die restliche Möblierung aufgestellt. Herzog kündigte auch an, den samstäglichen Wochenmarkt in den nächsten Wochen »wieder hierher auf diesen Platz« zu verlegen. Er freue sich persönlich, so Herzog, dass es durch die Kreissparkasse Rottweil möglich geworden sei, an diesem zentralen Platz, auch der Kunst Raum zu geben. Kunst, die zu Diskussionen anrege. Und das gehöre dazu.
Ralph König, Ministerialrat im Ministerium für Wirtschaft und Finanzen, betonte, dass es dem Land seit 40 Jahre wichtig sei, mit der Städtebauförderung den Kommunen Möglichkeiten zur Neugestaltung zu eröffnen. Er sah in der Neuen Mitte »eine große Chance für Schramberg«, sie sei ein Platz, auf dem das Leben pulsiere, genau dies sei auch Sinn der Städtebauförderung, nämlich Leben in die Innenstädte zu bringen.
Die Plätze in der Stadt hätten eine ganz besondere Bedeutung machte auch Planer Jürgen Pfaff vom Planungsbüro factorgrün deutlich. Viele hätten ihre Identität durch ihre Nutzung erhalten, so könne auch der neu eingeweihte Platz über den Arbeitstitel »Neue Mitte« hinaus ja auch noch einen Namen erhalten regte er an. Pfaff erinnerte an bekannte Plätze in Sienna, Rom und Venedig, die ebenfalls tägliche Treffpunkte seien, soziale Begegnungsräume und Zeiger der Lebendigkeit einer Stadt. Die »Neue Mitte« sei so gestaltet worden, dass sie vielfältig nutzbar sei, deswegen habe man sich für eine klare, sachliche Ausgestaltung entschieden. Mit fünf Prozent Neigung sei der Platz »eine Fläche, bevor es den Berg hoch geht«, schmunzelte der Planer.
»In der Mitte der Stadt kreuzen sich unsere Wege«, sagte der evangelische Stadtpfarrer Michael Jonas, der zusammen mit seinem katholischen Kollegen Rüdiger Kocholl den Platz segnete. Jonas zitierte aus der Apostelgeschichte, als Paulus auf dem Platz der Stadt Athen stand und dort einen Altar für den unbekannten Gott fand - die Stelle, an der zu Paulus gesagt werde, er solle ein anderes Mal reden »die haben wir rausgelassen« ergänzte Kocholl und sorgte damit für große Heiterkeit unter den rund 300 Festgästen auf dem Platz. Anstelle des Landrats, den er sich »so gern mal« nach Ex-Heilig-Geist-Oberministrant Thomas Herzog und Lauterbachs Bürgermeister Norbert Swoboda diesmal zum Halten des Weihwasserkessels gewünscht hätte, habe er vorsorglich seinen Mesner mitgebracht, scherzte Kocholl weiter. Nach der Weihe sprach Michael Jonas den Segen, der, wie er betonte, nicht nur dem Platz, sondern auch den Menschen gelte Nachdem vor und zwischen den Reden schon viel Musik und Gesang erklungen war, kündigte Thomas Herzog vor einem Prosit auf die »Neue Mitte« und ein anschließendes Anstoßen mit »Canter-ville Ghost« noch eine Uraufführung der Stadtmusik und der Band Oyster Supply an, die beim Publikum ebenfalls sehr gut ankam.