Frohsinnsfasnet 2016
Frohsinnsfasnet in der Café-Bar-Majolika am 5.2.2016
Um 20 Uhr pünktlich marschierte zum Hanselsprung die Old-Hiasel-Band herein, an die fünfzehn Musiker, alles Ehemalige des hiesigen Gymnasiums, und zu den Klängen des Schramberger Narrenmarsches animierten drei Kleidlesträger, Hansel, Briale und Da-Bach-na-Fahrer, das Publikum zu vitalen Narrenrufen und zeigten sich dabei sehr spendabel. Auf charmante Art führte Christine Schondelmaier als „Bauer von der Alb“durchs Programm, einen Holzdackel hinter sich her ziehend. Mit ihrem Song „Mein Dackel und ich, wir zwei / wir wohnen Regenbogenstraße zwei/ und wenn wir beide spazieren gehen/ dann kann man Dackelbeine wackeln sehn“ leitete sie humorvoll von einem Programmpunkt zum anderen über.
Im „Bürgerbus-Sketch“ interviewte Erich Maiterth als Reporter von Radio Narrenburg den BBS-Vorstand Arnhold Budick, einen BBS-Fahrer Peter (Meyer) und schließlich mit einem kurzen Schlusswort den Fahrerobmann Achim. Vorsorglich hob dabei der Reporter ein kleines Schild „Applaus“ in die Höhe, wenn es etwas zu lachen gab und Beifall angebracht erschien. Arnhold Budick berichtete allerlei Humorvolles von der Busweihe durch die beiden Ortsgeistlichen, dann verglich der Fahrer Peter Meyer, der für die Stelle als BBS-Fahrer sogar den lukrativen Posten eines Jumbojet-Piloten aufgegeben hat, seine jetzige Tätigkeit mit seiner früheren und traf dabei die Feststellung, dass die Zeitumstellung zwischen Südstadt und Nordstadt erfreulich klein sei. Dann glossierte er die verschiedenen Bereiche der Busfahrer-Ausbildung, den Erste-Hilfe-Kurs, den Reaktionstest und den Gesundheits-Chec. Schließlich schwärmte er von der Sight-seeing-Tour durch die Schramberger landschaftlichen Schönheiten, Paradiesberg, Heideckle und oberer Göttelbach. Auch am Bergcafé komme man vorbei und könne einen Blick werfen auf das geplatzte „Comedy-Camedy-Projekt“.
Für den erkrankten Adrian Budick war Erich Maiterth dankenswerterweise als Diskjockey eingesprungen. Mit schwungvollen Hits und fetzigen Melodien heizte er die Stimmung im Saale an und animierte die Gäste zum Tanzen und Schunkeln.
Das „Hessemädsche“ Anja Schroth trug ein Gedicht vor über eine Frau, die „nicht kochen und nicht stricken kann“, aber dafür in einer besonderen Fähigkeit alle anderen Frauen übertreffe. Die ganze Zeit durfte man herumrätseln, um welche Fähigkeit es sich wohl handele, und alle dachten dabei zwangsläufig wohl an die „schönste Sache der Welt“. Doch, „ein Schelm, der Böses dabei denkt“, nur die Freude am Schwimmen war gemeint, nichts anderes.
Schließlich strapazierten Sibylle Munz und Christine Schondelmaier mit ihrem Sketsch „Der Ärztebus 2016“ die Lachmuskeln der Zuhörer. Zwei Chormitglieder, Karl Pröbstle und Elisabeth Hermann, haben mit ihren Stimmen Probleme und warten sehnlichst auf den Ärztebus. Die Heilmethoden der beiden Ärzte (Christine Schondelmaier und Sibylle Munz) sind unkonventionell, originell und billig, der Patient erhält einen Joint aus Cannabisblättern aus dem Kurpark (!), der Patientin werden die Stimmbänder aus dem Hals gezogen. Auch die übrigen operativen Methoden sind vorsintflutlich: einer Lauterbacherin (Verena Benner) wird im Kopf ein Draht abgeschnitten, sodass ihre Ohren abfallen, einem unter Durchfall leidenden männlichen Patienten (Joachim Berger) wird Blutwurz verabreicht und schließlich eine Windel angelegt. Schließlich muss auch Thomas Brugger, der Chorvorstand, dran glauben. Beim Röntgen wird ihm zum Strahlenschutz eine Salatschüssel auf den Kopf gesetzt, auf dem Röntgenbild wird ein riesengroßes Frohsinn-Herz diagnostiziert und als Therapie wird ihm verordnet, noch weitere fünfzig Jahre im Chor zu bleiben.
Erfreulicherweise war auch diesmal wieder die Gregorianik-Schola zu Gast, eine potente Sängergruppe von sieben Herren, die einen Song hinlegten, der durchschlagende Wirkung hatte: „We all need a schöne Fasnet“. Dieser Song war eine sprachliche Mixtur, in Anlehnung an das „In dulci jubilo“, doch diesmal aus Englisch und Vokabular heimischen Fasnets-Brauchtums. Dabei führten sie revueartige Tanzbewegungen aus und animierten das Publikum mitzumachen.
In seiner gekonnt formulierten Büttenrede bedankte sich Thomas Brugger bei allen Akteuren, die etwas zum Gelingen dieses unterhaltsamen Abends beigetragen hatten, und man konnte ihm dabei anmerken, dass er über seinen „Frohsinn“ so etwas wie klammheimlichen Stolz empfand.
von Hans Werner