Frauen singen barocke Messe

Auftritte in St. Maria und in St. Markus Mariazell mit Rathgeber-Werk von 1733

Von Antonie Anton. Schramberg. Ein besonders gestalteter Gottesdienst erwartete die zahlreichen Gottesdienstbesucher in der Pfarrkirche St. Maria bei der jüngsten Vorabendmesse zum vierten Fastensonntag.

Der Frauenchor der Chorgemeinschaft Frohsinn wirkte mit Teilen der 1733 entstandenen Missa in F op XII aus der Feder des Klosterkomponisten P. Valentin Rathgeber mit. Am E-Piano begleitet von ihrem Chorleiter Musikdirektor Marcel Dreiling, sangen die Frauen auf der Orgelempore das Kyrie, Sanctus/Benedictus und Agnus Dei der barocken Messe. Die Begleitung der übrigen Messgesänge und das Instrumentalspiel übernahm Kirchenmusikdirektor Rudi Schäfer an der Walcker-Orgel.
Die Rathgeber-Messe, die in ihrer Schlichtheit doch eine große Ausstrahlung hat, trug insgesamt einen lieblichen Charakter, doch konnten, bedingt durch die Fastenzeit, nicht alle Messteile aufgefuhrt werden. Mit punktierten Noten und lieblichen Terzen leiteten die Frauen das Kyrie ein.

Beim Christe eleison wurde der Duktus straffer, während beim dritten Ruf das Kyrie in klangvollen Sexten wieder zum lyrischen Ton zurückkehrte und feierlich beschlossen wurde. Beim Sanctus setzten die Altstimmen in bewegten Achteln ein.
Der Sopran folgte und die Stimmen vereinigten sich zu schöner Mehrstimmigkeit. Der Chor erzielte durch sein Crescendo eine wirkungsvolle Dynamik. Das Benediktus wies feine Achtelschleifen und Melodiebögen auf. Mit ruhigem Auftakt begann das Agnus Dei. Die Stimmen teilten sich bei »qui tollis«, um sich im abschließenden »Miserere« wieder zu vereinigen. Beim »Agnus Dei« steigerte sich der Ausdruck beim zweiten Ruf, der mehr Bewegtheit aufwies und im Dreiertakt erfolgte.
Den zweiten Teil gestaltete der Alt allein. Bei der Wiederholung, wo sich die Altstimmen wieder mit dem Sopran vereinigten, wurde wieder der Vierertakt aufgegriffen.

In seiner Ansprache deutete Pfarrvikar Meinrad Hermann den Inhalt des Liedes »Herzliebster Jesu« nach dem Text von Johann Heermann aus und setzte ihn in Beziehung zum Johanneswort »So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab«.

Die Rathgeber-Messe wurde tags darauf in der Sonntagsmesse in der Pfarrkirche St. Markus Mariazell ein zweites Mal aufgeführt.

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