Eine zeitlose Pflicht gilt es weiter zu erfüllen
Volkstrauertag auf dem Talstadt-Friedhof / Stadtachivar sieht gemeinsame Erinnerung als unverzichtbar an / Form wird sich ändern
Von Christoph Ziechaus
Schramberg. »Unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen in unserer Stadt und in der ganzen Welt«, zitierte Carsten Kohlmann den Bundespräsidenten bei seiner Ansprache zum Volkstrauertag.
Der Kreis der Besucher bei den Gedenkfeiern für die Opfer von Krieg und Gewalt werde kleiner, stellte der Stadtarchivar beim Ehrenmal auf dem Talstädter Friedhof fest. Die Trauer um ermordete, gefallene und vermisste Angehörige habe in viele Familien hineingereicht, aber nach fast sieben Jahrzehnten seit dem Ende des zweiten Weltkriegs lebten immer weniger der persönlich Betroffenen. Auch angesichts von aktuellen Kriegen und Gewalt in vielen Teilen der Welt müsse »eine neue Art der Erinnerung, der Diskussion und der Begegnung gefunden werden, um die zeitlose Pflicht zu erfüllen, zur Bewahrung des Friedens aufzurufen«. Wie werde man 2014 an den Beginn des ersten Weltkriegs vor 100 Jahren erinnern? Werde die »gemeinsame Erinnerung ein unverzichtbarer Bestandteil des europäischen Integrationsprozesses«, wie der Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge erhofft? Werde dann ein Redner »insbesondere unserer französischen Partnerstadt
Hirson hier sprechen?«, um die Bedeutung der Kriege für die Menschen beider Städte in Erinnerung zu rufen. » Werden sich Schulen und Lehrer engagieren, Schüler einzelne Schicksale von Gefallenen in Erinnerung rufen?«, regte Kohlmann ein »Forum der Generationen« im Rahmen des gerade begonnenen Dialogs zwischen Jung und Alt an. Es gebe noch immer zu viele Anlässe für Trauer um Opfer von Hass, Gewalt und Kriegen, um »dem Volkstrauertag in unserer Stadt eine Zukunft zu geben«, sagte der Stadtarchivar, ehe er mit OB Herzog den Kranz niederlegte. Frohsinn und Stadtmusik umrahmten die Gedenkfeier, die Fürbitte sprach Pfarrer Markus Krimmer.