Ein Gipfeltreffen der Töne im Tal... denn zusammen singt man weniger allein
Wenn sich drei hochkarätige Chöre und Ensembles aus Schramberg zusammentun, kann das Ergebnis nur lauten: »Ein Gipfeltreffen der Töne«.
Unter diesem Motto gestalteten der gemischte Chor »Just Singing« des MGV Eintracht Tennenbronn, das Ensemble »Vokaholix« der Musikschule Schramberg sowie der Männerchor und »Confetti Chor & More« der Chorgemeinschaft Frohsinn ein sommerliches Chorkonzert in der Aula des Gymnasiums vor stattlicher Kulisse.
Einen direkten Draht zum Publikum legten die Sängerinnen und Sänger des Tennenbronner Chores unter der engagierten Leitung von Anja Hirschmann mi dem einleitenden a capella gesungenen Lied »Frage nicht« von Lorenz Maierhofer, in dem sie mit lupenreinem Sound ihre Freude zum Ausdruck brachten, für die Gäste singen zu dürfen.
Mit Augenzwinkern kündigte Ansagerin Gerlinde Seiler den »Schwarzwälder Step« bei der Darbietung des Arrangements »I danced in the morning« von M. Bühler nach dem Welthit »Lord of the Dance« an, bei dem die Beine der Choristen im gemäßigten Tempo des Schwarzwälders flogen, sehr zur Freude des Publikums.
Sehnsucht und Heimweh sprachen aus Melodie und Text des bekannten Traditionals »Sloop John B.«, bei dem sich Männer und Frauen im Vortrag abwechselten.
Mit dem Durchbruchssong »Fürstenfeld« der österreichischen Gruppe S.T.S., der 1984 als Riesenhit beim Oktoberfest gefeiert wurde, versetzte der Chor die Zuhörer überzeugend in die Situation eines steirischen Musikers, der sich in der » großen, fremden Stadt« Wien sehr allein fühlt. Auch in der gefühlvollen Begleitung durch Klavier (Ute Haas-Woelke) und Gitarre (Bob) kam diese Sehnsucht zum Ausdruck. Die Dirigentin selbst übernahm das Solo beim tiefsinnigen Song »Some Nights«, der über den Sinn des Krieges nachdachte. Die Trommelbegleitung stand für Härte und Krieg.
Ohne ihren musikalischen Leiter Mike Krell, aber hervorragend vorbereitet von diesem, traten die sieben »Vokaholix« der Musikschule auf die Bühne, die auch den Trumpf-Laser-Förderpreis für Ensembles gewannen. Mitreißend begleitet von Ute Haas-Woelke brachten sie mit dem Song »Celebration« ein klangvolles Hoch auf das Feiern aus. Federnd und wortgewandt vermittelten sie beim opulent begleiteten Titel »Royals« in wunderschöner Mehrstimmigkeit einen Eindruck von königlicher Würde. Eingeleitet mit fulminanten Klavierakkorden kam auch der jazzige Sound des Evergreens »It's raining men« von M.P. Shaffer mit Solistin Annika Kussberger sehr gut an.
Nationale und internationale Volksmusik brachte der 15-köpfige Männerchor der gastgebenden Chorgemeinschaft Frohsinn zu Gehör, bei dem alle Altersstufen vertreten waren. Unter der temperamentvollen Leitung von Claudia Habermann erklangen in sauberer Tongebung und schöner Dynamik der Silcherchor »Wie lieblich schallt« und das romantische italienische Fischerlied »Vicin' o mare«. Ohne Pathos und Theatralik, aber mit tiefem Ausdruck war der ehrfurchtsvolle Gesang »Ich bete an die Macht der-Liebe« zu hören.
Dass nicht die Quantität der Sänger, sondern die Qualität des Gesangs ausschlaggebend ist, bewiesen die hoch motivierten Männer beim Abschiedslied »Amazing Grace«. Nach einem kleinen Exkurs von Moderator Thomas Brugger über die vielen gesundheitlichen Auswirkungen des Singens bewies der Tennenbronner Chor »Just Singing« mit dem positiv stimmenden Chor »Let my light shine bright« mit strahlenden Gesichtern eben diese großartigen Auswirkungen auf Körper und Seele.
Zu den Tennenbronnern gesellten sich im Schlussteil der »Confetti Chor« Schramberg beim Spiritual »Marching in the light of love« aus Südafrika. Der Freudefunke sprang sofort auf das Publikum über, während der Chor von Strophe zu Strophe immer mächtiger wurde.
Markus Mayer mit seinem hellen Tenor war der Solist beim herrlichen Spiritual »O happy day«, das nun wie die nächsten drei Titel unter der schwungvollen Stabführung von Claudia Habermann der »Confetti Chor & More«, geschmückt mit bunten Tüchern, allein sang.
In Afrika verblieb man mit dem eindrucksvollen Zulu Traditional »Mamaliye« in typisch afrikanischem Sound. Da sang nicht nur der Mund, sondern der ganze Körper und, vom Rhythmus gepackt, gerieten Sänger und Dirigentin in froh wippende Tanzbewegungen.
Ein großes Highlight zum Abschluss des imposanten Chorkonzerts war die Selektion »Irving Berlin's America«, bei der der Chor, rhythmisch gepfeffert begleitet von Ute Haas-Woelke, beliebte Titel wie »There's no business like showbusiness« in rascher Folge vom Stapel ließ. Wie eine hehre Nationalhymne erklang im feierlichen Finale »God bless America« ehe zusammen mit »Just Singing« das frohbeschwingte Gutenachtlied »Good night sweet heart« den Schlusspunkt setzte, dem nach stürmischem Applaus noch eine Zugabe folgte.
Schwarzwälder Bote vom 15.06.2015
Text: Antonie Anton / Bilder: Erich Maiterth